Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit einem
heterogenen Katalysator.
Katalysatoren beschleunigen Reaktionsabläufe bzw.
lenken Reaktionsabläufe in eine bestimmte Richtung
(Selektivität). Der chemische Wirkungsgrad, also der
Umsatz zum gewünschten Produkt, wird so erhöht.
Grundsätzlich beeinflußt ein Katalysator nur die
Kinetik der betrachteten Reaktion. Die thermodynamischen
Verhältnisse verändern sich nicht. Die Lage der
chemischen Reaktionsgleichgewichte sowie die Enthalpie- und
Entropieverhältnisse bleiben erhalten.
Es wird zwischen homogenen und heterogenen
Katalysatoren unterschieden. Katalysatoren und Reaktanden
befinden sich beim zuletzt genannten Typ in
unterschiedlichen Phasen. Diese oft als "Kontakte" bezeichneten
Katalysatoren werden hauptsächlich für die Beschleunigung
von Gasphasenreaktionen wie Oxidation, Hydrierung oder
Dampfreformierung eingesetzt.
Beim heterogenen Katalysator ist werden die Edukte auf
der Oberfläche des Katalysators adsorbiert, in
reaktionsfähige Spezies überführt, über Diffusionseffekte
die Reaktion vermittelt und abschließend die Produkte
desorbiert.
Für die Überführung in die reaktionsfähigen Spezies
wird unabhängig vom betrachteten Reaktionssystem
Energie benötigt, die im folgenden Aktivierungsenergie des
Katalysators genannt wird.
Bei endothermen Reaktionen (z. B. Dampfreformierung muß
die Aktivierungsenergie des Katalysators schon aus
thermodynamischen Gründen permanent von außen zugeführt
werden. Bei exothermen Prozessen (z. B. katalytische
Oxidationen) wird dieser von außen zugeführte
Energiebedarf nur zum "Anspringen" der Reaktion benötigt. Im
weiteren Verlauf deckt die freiwerdende
Reaktionsenthalpie die Aktivierungsenergie des Katalysators.
Für eine effektive Beschleunigung einer Reaktion muß
sowohl ein Katalysator mit ausreichendem
Umsetzungsvermögen (Aktivität) als auch eine Mindestmenge an Energie
zur Verfügung stehen.
Beim großtechnischen Einsatz von Katalysatoren ist die
Bereitstellung von Energie hinreichend durch den
Einsatz optimierter Reaktor- und Brennersysteme bzw. durch
Vorheizen der Edukte gelöst. Im kleintechnischen
Maßstab sind diese Lösungen zu aufwendig.
Ein Beispiel für einen kleintechnischen Maßstab stellt
der Abgaskatalysator eines Ottomotors dar. Dieser
stellt einen glücklichen Ausnahmefall dar, da in der
Regel die Abgastemperatur und -menge ausreicht, um
hinreichend Energie für einen beschleunigten
Schadstoffabbau bereitzustellen. Allerdings funktionieren
Dreiwegekatalysatoren in Autos in der Kaltstart- oder
Leerlaufphase nicht oder nur schlecht, da das Abgas dann nicht
genügend thermische Energie zuzuführen vermag.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer
Vorrichtung mit einem heterogenen Katalysator, die
wirtschaftlich im kleintechnischen Maßstab betrieben werden kann.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den
rückbezogenen Merkmalen.
Anspruchsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung
mit einem elektrisch beheizbaren, heterogen Katalysator
gelöst.
Die benötigte Aktivierungsenergie des Katalysators wird
mittels der elektrischen Heizung der Reaktion
zugeführt. Elektrische Energie wird in thermische Energie
umgewandelt und als Aktivierungsenergie für den
Katalysator bereitgestellt. Da eine direkte Kopplung mit dem
Katalysator möglich ist, kann die Energie unmittelbar
am Ort des Bedarfs für die katalytisch unterstützte
Reaktion bereitgestellt werden. Die Energiedichte kann
stufenlos über die eingebrachte elektrische Leistung
gesteuert werden, um zu guten Wirkungsgraden zu
gelangen. Die benötigte thermische Energie wird in situ
erzeugt. Energieverluste entstehen im wesentlichen nur
durch die Wärmekapazitäten der beteiligten Stoffe. Es
lassen sich daher auch aus diesem Grunde gute
energetische Wirkungsgrade erzielen.
Als elektrische Heizung, also einem Mittel, das bei der
Umwandlung von elektrischer Energie in Wärmeenergie
einen hohen Wirkungsgrad aufweist, dient beispielsweise
ein elektrischer Halbleiter. Aufgrund des elektrischen
Widerstandes eines Halbleiters wird elektrische Energie
in Wärmeenergie mit hohem Wirkungsgrad im Sinne der
Erfindung umgewandelt.
In einer sehr einfachen Ausführungsform der Erfindung
befindet sich der Katalysator lose innerhalb einer
behälterförmigen, aus Halbleitermaterial bestehenden
elektrischen Heizung. Es treten dann keine
Befestigungsprobleme zwischen Katalysator und elektrischer
Heizung auf.
Als elektrische Heizung wird dann z. B. das aus der
Druckschrift DE 41 30 630 bekannte, poröse Durchfluß-
Heizelement vorgesehen. Ist dieses rohrförmig
ausgestaltet, so befindet sich das Katalysatormaterial z. B.
als lose Schüttung im Inneren des Rohres. Die
Stromzuführung zum Heizelement erfolgt z. B. in der aus der
Druckschrift DE 42 09 685 bekannten Weise. Fluide
Edukte werden vorzugsweise durch die Rohrwand hindurch
zum Katalysator geleitet. Es werden so auf einfache
Weise vorteilhaft nicht nur der Katalysator, sondern
auch die Edukte aufgeheizt.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der
Halbleiter mit dem Katalysatormaterial identisch. Das
halbleitende Material übernimmt dann folglich eine
Doppelfunktion. Es wird der Katalysator dann optimal mit
Aktivierungsenergie versorgt, und es treten auch keine
Befestigungsprobleme auf. Dotierte Materialien aus der
Gruppe der Perowskite kommen in Betracht. Allerdings
stellen derartige Fälle die Ausnahme dar und sind in
der Regel teuer.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist
katalytisch aktives Material auf einer Struktur, mit
anderen Worten auf einen Träger mit offener Porosität
befestigt. Die Beheizung des Katalysators erfolgt so
unmittelbar und großflächig. Hieraus resultiert eine
besonders schnelle und wirtschaftliche Zufuhr der
Aktivierungsenergie für den Katalysator. Außerdem weist der
Katalysator dann die bekanntermaßen erforderliche große
Oberfläche auf, um zu großen Umsätzen gelangen zu
können. Diese Ausführungsform kann für eine Mehrzahl an
Fällen realisiert werden. Es zeichnet sich gegenüber
den beiden vorangegangenen Ausführungsformen durch
seine Anwendungsbreite aus. Es kann sich hier
allerdings nachteilhaft das Katalysatormaterial lösen und
verloren gehen.
Bei der Wahl eines elektrischen Halbleitermaterials für
die Elektroheizung ist insbesondere auf thermische
Wechsel- sowie Korrosionsbeständigkeit zu achten, um zu
langen Betriebszeiten zu gelangen. Keramische
Halbleitermaterialien - also z. B. mit Bor oder Stickstoff
dotiertes SiC - sind daher besonders geeignet. In
Betracht kommen ferner insbesondere
Übergangsmetallkarbide wie Titankarbid, Wolframkarbid,
Nitride wie z. B. Titannitrid.
Das Halbleitermaterial wird mittels eines
Beschichtungs- oder Kombinationsverfahrens mit dem
Katalysatormaterial versehen. Die Wahl des Katalysators ist
hierbei abhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet des
Systems. Grundsätzlich sind alle technisch bekannten
Katalysatoren verwendbar.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das
Katalysatormaterial auf keramisches Halbleitermaterial
geklebt. Als Klebstoff eignet sich ein keramischer
Kleber. Diese Art der Befestigung ist einfach und
zuverlässig.
Besonders geeignet sind Katalysatormaterialien, die
sich durch ein Beschichtungsverfahren auf eine
elektrische Heizung aufbringen lassen, da dann die Herstellung
besonders einfach ist. Edelmetallkatalysatoren wie Pt
oder Rh sowie Übergangsmetalloxidkatalysatoren wie
V2O5, CuO, MnO2 lassen sich mittels
Beschichtungsverfahren zuverlässig aufbringen.
Anspruchsgemäß in situ beheizte Oxidationskatalysatoren
lassen sich wirtschaftlich betreiben. In Betracht
kommt insbesondere eine Schadstoffbeseitigung aus
Verbrennungsabgasen durch eine katalytische Oxidation des
toxischen Schadstoffinventars mit dem Restsauerstoff im
Gas sowohl in stationären Anlagen als auch in mobilen
Systemen. In einer weiteren Ausführungsform der
Erfindung besteht daher der Katalysator aus Materialien auf
der Basis von Edelmetallen (z. B. Pt oder Rh), aus
Übergangsmetalloxiden wie CuO, MnO2, V2O5 oder MoO3 oder
aus einem Vertreter der Perowskitgruppe.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der
Katalysator in einer Abgasleitung, z. B. im Auspuff
eines Kraftfahrzeuges angeordnet.
Einsatzgebiete für die anspruchsgemäße Vorrichtung
sind:
- - katalytischen Oxidation von toxischen
Kohlenwasserstoffen wie beispielsweise Dioxine, Furane und/oder
polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH)
bzw. von Reaktionsgasen wie CO in Abgasen
entsprechender Verbrennungsanlagen,
- - katalytische Oxidation von Kohlenstoffaerosolen aus
Abgasen von Verbrennungsmotoren, (z. B.
Dieselrußkatalysator).
Selbstverständlich kann auch beispielsweise ein
Brennersystem in einer Heizungsanlage durch eine
anspruchsgemäße Vorrichtung ersetzt werden, bei der die
thermische Energie durch eine katalytische Oxidation der
eingesetzten Brennstoffe (z. B. Erdgas) erzeugt wird.
Aufgrund der diskontinuierlichen Betriebsweise solcher
Anlagen ist für die Verwendung eines solchen
katalysierten Heizprinzips eine entsprechende thermische
Aktivierung des Katalysators vor jedem Heizzyklus
erforderlich. Das Halbleiterträgermaterial steigert zudem den
energetischen Wirkungsgrad, da es als Zwischenspeicher
für die erzeugte Energiemenge fungiert und diese somit
kontrollierter an seine Umgebung abgibt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispiels
näher erläutert.
Ein poröser, mit Bor oder Stickstoff dotierter
SiC-Körper wird mit einem Oxidationskatalysator auf der Basis
von Edelmetallen (z. B. Pt, Rh) oder
Übergangsmetalloxiden (z. B. V2O5, MoO3) beschichtet. Hierfür wird
zunächst auf der SiC-Oberfläche ein "keramischer Kleber"
in Form von AI2O3 aufgebracht. Die Beschichtung
erfolgt durch ein Tauchverfahren mit einer organischen
oder wäßrigen Al-haltigen Lösung mit anschließender
Trocknung.
Zur Herstellung eines belastungsfähigen Verbundes wird
der keramische Körper bei Temperaturen zwischen 400 und
900°C gesintert. Hierbei bildet sich aus dem auf der
SiC Oberfläche befindlichen SiO2 und dem Al2O3 ein
Alumosilikat, das für die nötige Haftbeständigkeit sorgt.
Abschließend erfolgt die Imprägnierung des Al2O3 mit
der katalytisch aktiven Komponente (z. B. Pt, V2O5)
ebenfalls durch ein Tauchverfahren mit organischen oder
wäßrigen Lösungen und anschließender Sinterung bei 400
bis 1000°C. Je nach Katalysatormaterial werden
H2[PtCl6], RhCl3, (NH4)VO3 oder AlCl3-Lösungen bevorzugt
eingesetzt.
Bei der Wahl einer Lösung ist darauf zu achten, daß die
Differenz der Oberflächenspannungen zwischen der Lösung
und dem keramischen Halbleitermaterial möglichst gering
ist, um so zu einer gleichmäßigen Bedeckung zu
gelangen. Organische Lösungen wie Hexan, Alkohol, Azeton
sind daher wäßrigen Lösungen vorzuziehen.
Eine elektrische Kontaktierung erfolgt durch federndes
Andrücken von elektrischen Leitern auf das
Halbleitermaterial.
Der so hergestellte Verbund wird beispielsweise in die
Abgasleitung eines Kraftfahrzeuges eingebaut.