Dokumentenidentifikation |
DE102004038479B4 17.08.2006 |
Titel |
Doppelwandiges Verbundrohr und Brandschutzformteil dafür |
Anmelder |
ACO Stavebni prvky k.s., Pribyslav, CZ |
Vertreter |
Meissner, Bolte & Partner GbR, 80538 München |
DE-Anmeldedatum |
07.08.2004 |
DE-Aktenzeichen |
102004038479 |
Offenlegungstag |
06.04.2006 |
Veröffentlichungstag der Patenterteilung |
17.08.2006 |
Veröffentlichungstag im Patentblatt |
17.08.2006 |
IPC-Hauptklasse |
F16L 9/14(2006.01)A, F, I, 20051017, B, H, DE
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IPC-Nebenklasse |
F16L 5/04(2006.01)A, L, I, 20051017, B, H, DE
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Beschreibung[de] |
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verbundrohr mit einem Innenrohr
und einem Außenrohr sowie ein Brandschutzformteil dafür.
Verbundrohre mit einer zwischen Innen- und Außenrohr eingebrachten
Wärmedämmung werden insbesondere als wärmeisolierte Wasserrohre eingesetzt, da eine
bauseitige Wärmedämmung eingespart werden kann. Außerdem befindet sich die Muffe
am Innenrohr, wodurch Verbundrohre optisch perfekt integriert werden können. Die
im Verbundrohr eingebrachte Wärmedämmung ist allerdings aus Schaumstoff, der im
Brandfall, d.h. bei Hitze, schmilzt.
Darüber hinaus sind aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE
93 10 053 U1 Verbundrohre bekannt, deren Wärmedämmung aus Intumeszenz-Schaumstoff
besteht.
Wenn ein solches Verbundrohr durch eine Decken- oder Wandöffnung geführt
wird, also Brandabschnitte überbrückt, muss die Fuge zwischen Öffnungslaibung und
Verbundrohr von unten und von oben, d.h. vom unteren und oberen Stockwerk her, mit
Mineralfasermaterial (Schmelzpunkt > 1000 °C) abgedichtet oder mit Mörtel vergossen
werden, um im Brandfall das Übergreifen von Feuer und Rauch auf das obere Stockwerk
zu verhindern. Allerdings bleibt das Mineralfasermaterial sichtbar oder muss aufwändig
verkleidet werden, was unerwünscht ist. Auch kann sich Rauch, wenn die Wärmedämmung
des Verbundrohrs im Brandfall geschmolzen ist, zwischen Innen- und Außenrohr in
den nächsten Brandabschnitt ausbreiten.
Dem gegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein doppelwandiges
Verbundrohr der eingangs genannten Axt dahin gehend weiter zu bilden, dass es für
einen Betrachter unsichtbar in einer Decken- oder Wandöffnung rauchgasundurchlässig
abgedichtet ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Außenrohr
auf einer axialen Länge des Verbundrohres unterbrochen ist und das Innenrohr innerhalb
dieser axialen Länge mit einem zumindest im Brandfall rauchgasundurchlässigen (rauchgasdichten)
Material ummantelt ist. Bevorzugt ist das Innenrohr auf der gesamten axialen Länge,
auf der das Außenrohr unterbrochen ist, mit dem rauchgasundurchlässigen Material
ummantelt.
Erfindungsgemäß verhindert die rauchgasundurchlässige Ummantelung,
dass sich Rauch zwischen Innen- und Außenrohr ausbreiten kann.
Besonders bevorzugt ist das rauchgasundurchlässige Material eine intumeszierende
Masse. Diese intumeszierende Masse schäumt im Brandfall, d.h. bei Erwärmung, auf
und dichtet so das Innenrohr in einer Decken- oder Wandöffnung sowohl rauchgasdicht
als auch feuerdicht ab, so dass sich kein Rauch zwischen Innen- und Außenrohr und
zwischen Innenrohr und Öffnungslaibung ausbreiten kann.
Vorzugsweise ist im Ringraum zwischen Innen- und Außenrohr ein Dämmmaterial
vorgesehen. Wenn das Dämmmaterial im Brandfall rauchgasdurchlässig ist oder wird,
z. B. weil es schmilzt oder brennt, wird der dann für Rauchgas durchlässige Ringraum
zwischen Innen- und Außenrohr durch die aufschäumende intumeszierende Ummantelung
in der Decken- oder Wandöffnung abgedichtet.
Der Außendurchmesser des rauchgasundurchlässigen Materials entspricht
bevorzugt mindestens dem Innendurchmesser des Außenrohrs, besonders bevorzugt jedoch
dem Außendurchmesser des Außenrohrs, sodass die intumeszierende Ummantelung bündig
zum Außenrohr ist.
Bei besonders vorteilhaften Ausführungsformen der Erfindung ist das
Verbundrohr mehrstückig ausgebildet und auf dem axialen Abschnitt, auf dem das Außenrohr
unterbrochen ist, durch ein Innenrohrstück gebildet, das mit dem rauchgasundurchlässigen
Material ummantelt ist. Die Erfindung betrifft auch ein solches Brandschutzformteil
mit einem Innenrohrstück, das mit der intumeszierenden Masse ummantelt ist.
Das Innenrohrstück ist bevorzugt mit den Innenrohren der benachbarten
Verbundrohrstücke über Muffenverbindungen verbunden und durch Dichtungen abgedichtet.
Weiterhin bevorzugt sind das Außenrohr und das rauchgasundurchlässige
Material mit einer Körperschalldämmung ummantelt, insbesondere von einem gemeinsamen
Schallschutzschlauch überzogen.
Die Erfindung betrifft auch eine Durchführung des wie oben ausgebildeten
Verbundrohrs durch eine Decken- oder Wandöffnung, wobei das rauchgasundurchlässige
Material innerhalb der Decken- oder Wandöffnung angeordnet ist.
Vorzugsweise ist die axiale Länge, auf der das Außenrohr unterbrochen
ist, kleiner als die Decken- oder Wanddicke. Die Decken- oder Wandöffnung wird in
der Regel bauseitig mit einer Schalldämmung ausgekleidet.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und
der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten
Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
Es zeigen:
1 eine Deckendurchführung des erfindungsgemäßen
Verbundrohres in einem Längsschnitt;
2 eine Detailansicht des erfindungsgemäßen
Verbundrohres gemäß II in 1; und
3 ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verbundrohres in einer Darstellung analog zu 1.
1 zeigt eine Deckendurchführung
1 eines Verbundrohres 2, das durch ein Innenrohr 3, ein
Außenrohr (Außenstahlmantel) 4 und ein dazwischen liegendes, unter Wärmeeinfluss
schmelzendes Wärmedämmmaterial (z.B. Schaumstoff) 5 gebildet ist.
Das Verbundrohr 2 weist ein oberes und ein unteres Vebundrohrstück
6, 7 sowie axial dazwischen ein Innenrohrstück 8 auf,
welches innerhalb der Deckenöffnung 9 angeordnet ist. Das Innenrohrstück
8 ist mit einer Ummantelung 10 aus intumeszierendem Material umgeben,
dessen Außendurchmesser dem Außendurchmesser des Außenrohres 4 entspricht.
Das intumeszierende Material schäumt im Brandfall, d.h. bei Erwärmung, auf und ist
sowohl rauchgasdicht als auch feuerdicht. Durch das Innenrohrstück 8 ist
das Außenrohr 4 auf einer axialen Länge L unterbrochen, die kleiner als
die Dicke der Decke ist. Das Innenrohrstück 8 mit seiner intumeszierenden
Ummantelung 10 bildet ein Brandschutzformteil.
Das Innenrohrstück 8 weist oben eine Muffe 11 auf,
in die das Innenrohr 3 des oberen Verbundrohrstücks 6 gesteckt
ist. Entsprechend weist das Innenrohr 3 des unteren Verbundrohrstücks
7 oben eine Muffe 12 auf, in die das Innerohrstück 8
gesteckt ist. Wie 2 zeigt, weist die Muffe
12 eine Ringdichtung 13 auf, an der das Innenrohrstück
8 anliegt. Außerdem weist die intumeszierende Ummantelung 10 unten
eine ringförmige Aussparung 14 auf, in die ein Vorsprung der Ringdichtung
13 eingreift. Die Muffe 11 ist analog ausgebildet, wobei hier
das Wärmedämmmaterial 5 unten eine Aussparung aufweist, in die ein Vorsprung
der Ringdichtung eingreift. Das gesamte Verbundrohr 2 ist mit einer Körperschalldämmung
ummantelt, im gezeigten Ausführungsbeispiel von einem Schallschutzschlauch
15 überzogen.
Das mit dem Schallschutzschlauch 15 überzogene Verbundrohr
2 wird in der bauseitig mit einer Schalldämmung (nicht gezeigt) ausgekleideten
Deckenöffnung 9 derart positioniert, dass sich das Innenrohrstück
8 bzw. die intumeszierende Ummantelung 10 vollständig innerhalb
der Decke befindet.
Wenn bei einem Brand im unteren Stockwerk das Wärmedämmmaterial
5 durch die Hitze schmilzt, schäumt durch die Hitze die intumeszierende
Ummantelung 10 auf und drückt den nichtbrennbaren Schallschutzschlauch
15 gegen die Laibung der Deckenöffnung 9. Durch die intumeszierende
Ummantelung 10 ist das Innenrohr 3 in der Deckenöffnung
9 rauchgasundurchlässig und feuerdicht abgedichtet, so dass kein Rauch
vom unteren Stockwerk zwischen Innen- und Außenrohr 3, 4 und zwischen
dem Innenrohr 3 und der Öffnungslaibung in das obere Stockwerk gelangen
kann.
Vom Verbundrohr 2 unterscheidet sich das in 3
gezeigte Verbundrohr 2' allein dadurch, dass die Ummantelung des Innenrohrstückes
8 nicht aus intumeszierendem Vollmaterial gebildet ist, sondern dass die
intumeszierende Ummantelung 10' einen Füllkörper 16 aus mineralfaserverstärktem
Baustoff außen vollständig umschließt. Durch einen preisgünstigen Füllkörper
16 kann die Menge an teuerem intumeszierendem Material verringert werden,
und die Kosten des Brandschutzformteils können im Vergleich zu dem in
1 gezeigten Brandschutzformteil gesenkt werden.
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Anspruch[de] |
- Verbundrohr (2; 2') mit einem Innenrohr (3)
und einem Außenrohr (4), dadurch gekennzeichnet, dass das Außenrohr
(4) auf einer axialen Länge (L) des Verbundrohres (2;
2') unterbrochen ist und das Innenrohr (3) innerhalb dieser axialen
Länge (L) mit einem zumindest im Brandfall rauchgasundurchlässigen Material (10;
10') ummantelt ist.
- Verbundrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohr
(3) auf der gesamten axialen Länge (L), auf der das Außenrohr (4)
unterbrochen ist, mit dem rauchgasundurchlässigen Material (10;
10') ummantelt ist.
- Verbundrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
rauchgasundurchlässige Material (10; 10') eine intumeszierende
Masse ist.
- Verbundrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass im Ringraum zwischen Innen- und Außenrohr (3,
4) ein Dämmmaterial (5) vorgesehen ist.
- Verbundrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Außendurchmesser des rauchgasundurchlässigen Materials (10;
10') einen Durchmesser aufweist, der im Bereich zwischen dem Innendurchmesser
des Außenrohrs (4) und dem Außendurchmesser des Außenrohrs (4),
liegt.
- Verbundrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verbundrohr (2; 2') mehrstückig ausgebildet und auf dem
axialen Abschnitt (L), auf dem das Außenrohr (4) unterbrochen ist, durch
ein Innenrohrstück (8) gebildet ist, das mit dem rauchgasundurchlässigen
Material (10; 10') ummantelt ist.
- Verbundrohr nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenrohrstück
(8) mit den Innenrohren (3) der benachbarten Verbundrohrstücke
(6, 7) über Muffenverbindungen (11, 12) verbunden
ist.
- Verbundrohr nach Anspruch G oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
dem Innenrohrstück (8) und den Innenrohren (3) der benachbarten
Innenrohrstücke (6, 7) jeweils eine Dichtung (12) vorgesehen
ist.
- Verbundrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das Außenrohr (4) und das rauchgasundurchlässige Material (10)
mit einer Körperschalldämmung ummantelt sind.
- Verbundrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass das rauchgasundurchlässige Material (10) einen Füllkörper (16)
aus anderem Material, insbesondere aus mineralfaserverstärktem Baustoff, vollständig
umschließt.
- Brandschutzformteil für ein doppelwandiges Verbundrohr (2;
2') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Innenrohrstück
(8), das mit einer rauchgasundurchlässigen, vorzugsweise intumeszierenden
Masse (10; 10') ummantelt ist.
- Brandschutzformteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
die intumeszierende Masse (10') einen Füllkörper (16) aus anderem
Material, insbesondere aus mineralfaserverstärktem Baustoff, vollständig umschließt.
- Durchführung (1) des nach einem der Ansprüche 1 – 10
gebildeten Verbundrohrs (2; 2') durch eine Decken- oder Wandöffnung
(9), wobei das rauchgasundurchlässige Material (10;
10') innerhalb der Decken- oder Wandöffnung (9) angeordnet ist.
- Durchführung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die axiale
Länge (L), auf der das Außenrohr (4) unterbrochen ist, kleiner als die
Decken- oder Wanddicke ist.
- Durchführung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass
die Decken- oder Wandöffnung (9) mit einer Schalldämmung ausgekleidet ist.
Es folgen 2 Blatt Zeichnungen
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Patente PDF
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