Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mikroskopsystem, insbesondere
für die Mikrochirurgie, mit einem Mikroskop, insbesondere einem Operationsmikroskop,
zur Erzeugung eines Objektbildes und mit einem Bildaufnahmesystem zur Erfassung
des Objektbildes.
Derartige Systeme werden nahezu im gesamten Bereich der Mikroskopie
zur Erzeugung und Erfassung von Objektbildern eingesetzt. Häufig findet eine
Betrachtung des Objektbildes durch einen Anwender über das Okular im Beobachtertubus
des Mikroskops statt. Viele Mikroskopsysteme, insbesondere Operationsmikroskope
in der Mikrochirurgie, verfügen daneben über einen Dokumentationsausgang,
an den ein Bildaufnahmesystem meist zur elektronischen Erfassung von Daten der Objektbilder
angeschlossen werden kann. Auf diese Weise können zu Dokumentationszwecken
mikrochirurgische Eingriffe (beispielsweise am Auge) erfasst werden. Hierzu wird
ein Teil des zum Tubus des Mikroskops geführten Strahlengangs zum Dokumentationsausgang
beispielsweise mittels einer Bildausspiegelungseinheit ausgekoppelt. Es ist auch
denkbar, das Bildaufnahmesystem direkt mit dem Beobachtertubus zu koppeln, wenn
keine unmittelbare Betrachtung des Objektbildes durch den Anwender erforderlich
ist. Desweiteren stehen neben den erwähnten elektronischen Bildaufnahmesystemen,
wie digitale Video- oder Stillkameras, auch analoge Bildaufnahmesysteme wie Fotoapparate
zur Verfügung.
Häufig sind Bildausspiegelungseinheiten als sogenannte Photo-/Videoadapter
in Mikroskopen integriert, die zur Anpassung der Lichtintensität an die Empfindlichkeit
der lichtsensitiven Aufnahmefläche des Bildaufnahmesystems lineare Filter aufweisen.
Bei zu hoher Lichtintensität wird durch diese linearen Filter die Lichtintensität
gleichmäßig über die Fläche des Bildaufnahmesystems vermindert.
Bedingt durch den optischen Aufbau eines solchen Mikroskopsystems,
insbesondere auch bedingt durch die Eigenschaften der Beleuchtungseinrichtung eines
solchen Mikroskopsystems, kann es – auch bei Nichtvorhandensein eines abzubildenden
Objekts – in der Bildebene zu einem ungleichmäßigen Verlauf der
Lichtintensität über die Fläche der Bildebene kommen. Dementsprechend
wird auch im Dokumentationskanal eine solche Ungleichmäßigkeit der Lichtintensität
festgestellt. Besonders bei Operationsmikroskopen kann auch z. B. aus Gründen
der besseren Darstellung im optisch-visuellen Betrachtungskanal (Tubus) eine über
die Fläche nicht-gleichmäßige bzw. nicht-konstante Lichtintensität
des Bildes absichtlich erzeugt werden, um z. B. im Bildzentrum maximale Lichtintensität
zu erhalten, während die Lichtintensität zum Bildrand hin abfällt.
Zu Dokumentationszwecken sind derartige Bilder mit über die Fläche ungleichmäßigen
Lichtintensitätsverläufen nur bedingt brauchbar. Hier sind Bilder hoher
Qualität gefordert.
Es ist daher erstrebenswert, ein Mikroskopsystem der genannten Art
anzugeben, das insbesondere zu Dokumentationszwecken Bilder hoher Qualität
an ein Bildaufnahmesystem liefern kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein
Mikroskopsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
Das erfindungsgemäße Mikroskopsystem weist ein Mikroskop
zur Erzeugung von Objektbildern und ein Bildaufnahmesystem zur Erfassung der Objektbilder
auf, wobei vorgeschlagen wird, dass mindestens ein Kompensationsfilter in den zu
dem Bildaufnahmesystem führenden Strahlengang schaltbar bzw. einsetzbar ist,
wobei das zumindest eine Kompensationsfilter einen möglichst gleichmäßigen
bzw. konstanten Verlauf der Lichtintensität zumindest über die Fläche
des vom Bildaufnahmesystem erfassten Bildbereichs bewirkt, solange sich noch kein
Objekt zur Erzeugung eines Objektbildes im Strahlengang des Mikroskops befindet.
Die Erfindung erlaubt somit, eine gleichmäßige Lichtintensität über
die Fläche des lichtsensitiven Bereichs des Bildaufnahmesystems (solange selbstverständlich
kein Objektbild vorhanden ist) zu erzielen. Wird das Kompensationsfilter nach Strahlauskopplung
aus dem Mikroskop vor das Bildaufnahmesystem gesetzt, so ist eine Beeinflussung
lediglich dieses Strahlteils möglich, während der zum Tubus gelangende
Strahlteil unbeeinflusst bleibt.
Mit der Erfindung kann somit sichergestellt werden, dass insbesondere
zu Dokumentationszwecken Bilder hoher Qualität dem Bildaufnahmesystem zugeführt
werden. Die Schwankungen der Lichtintensität im Bild sind dann in erster Linie
auf das abgebildete Objekt, nicht aber auf Eigenschaften des Mikroskopsystems zurückzuführen.
Insbesondere lässt sich für eine bessere visuelle Darstellung mit glockenförmigen
radialen Verläufen der Bildlichtintensität über die Fläche arbeiten,
wobei solche Intensitätsverläufe sich auf den Dokumentationskanal aufgrund
des erfindungsgemäß eingesetzten Kompensationsfilters nicht auswirken.
Die Erfindung lässt sich immer dann einsetzen, wenn ein nicht konstanter Flächenverlauf
der Bildlichtintensität vorliegt.
Daneben kann es in bestimmten Fällen vorteilhaft sein, das Kompensationsfilter
in den Strahlengang vor der Auskopplung des zum Bildaufnahmesystem führenden
Strahlengangs einzusetzen, sodass sowohl dem Tubus (visueller Betrachtungskanal)
als auch dem Bildaufnahmesystem (Dokumentationskanal) ein in der Lichtintensität
über die Fläche entsprechend korrigiertes und gleichmäßiges
Bild zur Verfügung gestellt wird.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das Mikroskopsystem eine
Bildausspiegelungseinheit bzw. einen Photo-/Video-Adapter als eine Schnittstelle
zwischen dem Mikroskop und dem Bildaufnahmesystem auf. Solche Photo-/Video-Adapter
haben meist zur Anpassung der Lichtintensität an die Empfindlichkeit der lichtsensitiven
Fläche des Bildaufnahmesystems lineare Filter eingebaut (siehe oben). Es ist
vorteilhaft, wenn das mindestens eine Kompensationsfilter in den Photo-/Video-Adapter
eingebaut ist. Die Kompensationsfilter können dabei die bisher vorhandenen
linearen Filter ergänzen oder ersetzen. Die bisherigen linearen Filter haben
lediglich zu einer Minderung der Lichtintensität über die gesamte Fläche
des Bildes geführt. Die Kompensationsfilter kompensieren hingegen einen nicht-homogenen
bzw. nicht-konstanten Verlauf der Bildlichtintensität über die Fläche,
um im Ergebnis einen nahezu konstanten Verlauf zu erhalten. Beide genannten Filtereigenschaften
können sich ergänzen oder in einem einzigen Filter kombiniert werden.
Es ist zweckmäßig, wenn ein Magazin vorgesehen ist, in dem
mehrere Kompensationsfilter angeordnet sind. Das Magazin kann beispielsweise Revolverform
aufweisen, wobei durch Drehen des Revolvers jeweils ein bestimmter Kompensationsfilter
in den Strahlengang eingesetzt wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist bei dem erfindungsgemäßen
Mikroskopsystem eine Steuer-/Regeleinheit vorgesehen, über die ein geeignetes
Kompensationsfilter auswählbar ist. Hierdurch wird es möglich, automatisch
ein Kompensationsfilter abhängig vom erzeugten Bild im Mikroskop auszuwählen,
z. B. bei Veränderung der Beleuchtung, der Vergrößerung, etc. Insbesondere
im Zusammenhang mit dem erwähnten Kompensationsfiltermagazin oder -revolver
ist eine solche Automatisierung schnell umsetzbar. Jedem Kompensationsfilter ist
eine bestimmte Revolverstellung zugeordnet. Umgekehrt ist einer bestimmten Einstellung
des Mikroskopsystems, die zu den genannten ungleichmäßigen Verläufen
der Bildlichtintensität führt, ein Kompensationsfilter zugeordnet. Mittels
der genannten Steuer-Regeleinheit lässt sich nun automatisch abhängig
von solchen Mikroskopsystemeinstellungen der richtige Kompensationsfilter in den
Strahlengang einsetzen.
Der Transmissionsverlauf eines Kompensationsfilters entspricht sinnvollerweise
dem invertierten Verlauf derjenigen Lichtintensität über die Fläche
des vom Bildaufnahmesystems erfassten Bildbereichs, die vorhanden ist, solange sich
kein Objekt zur Erzeugung eines Objektbildes im Strahlengang des Mikroskops befindet.
Durch Überlagerung des Verlaufes der Bildlichtintensität mit einem derartigen
Transmissionsverlauf des Kompensationsfilters kommt es zu einer Kompensation der
Intensitätsunterschiede und somit zu einem homogenen Verlauf der Flächenlichtintensität.
Bei dem Kompensationsfilter kann es sich auch um ein elektronisch
ansteuerbares Filter handeln. Vorteil dieser Filter ist, dass durch elektronische
Ansteuerung der Transmissionsverlauf über die Fläche des Filters eingestellt
werden kann. Hier bieten sich transmissive oder auch reflektive elektronische Displays
an. Weiterer Vorteil der Verwendung elektronisch ansteuerbarer Filter ist, dass
schnell auf veränderte Einstellungen am Mikroskop reagiert werden kann. Insbesondere
kann die Notwendigkeit von den oben erwähnten Filtermagazinen oder -revolvern
entfallen. Beispielsweise kann zu jeder (typischen) Mikroskopeinstellung durch entsprechende
elektronische Ansteuerung des Filters ein geeigneter Transmissionsverlauf erzeugt
werden, wobei die Filteransteuerung zweckmäßigerweise über vorher
abgelegte Ansteuerwerte (Look-up Tabelle) erfolgt.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Mikroskopsystem mit
einem Mikroskop zur Erzeugung eines Objektbildes und einem Bildaufnahmesystem zur
elektronischen Erfassung von Bilddaten des Objektbildes. Bei derartigen in der Regel
digitalen Bildaufnahmesystemen können anstelle des Einsatzes eines Kompensationsfilters
Mittel zur Korrektur von Bilddaten eingesetzt werden, um den erwähnten möglichst
gleichmäßigen Verlauf der Lichtintensität über die Fläche
des vom Bildaufnahmesystem erfassten Bildbereichs zu erzielen, solange sich noch
kein Objekt zur Erzeugung eines Objektbildes im Strahlengang des Mikroskops befindet.
Die Mittel zur Korrektur von Bilddaten können hierbei auf Software und/oder
auf Hardware basieren.
Beispielsweise kann vor der eigentlichen Erzeugung eines Objektbildes
der Verlauf der Lichtintensität über die Fläche des vom Bildaufnahmesystem
erfassten Bildbereichs erfasst werden, wobei die Bilddaten über einen Korrekturalgorithmus
bzw. eine geeignete Bildverarbeitung anschließend derart korrigiert werden
können, dass ein möglichst gleichmäßiger Verlauf dieser Lichtintensität
erzielt wird. Anschließend wird mit der eigentlichen Erzeugung des Objektbildes
begonnen, wobei hierfür von den korrigierten Bilddaten ausgegangen wird.
Bei einem Verfahren zur Bilderfassung mit einem Mikroskopsystem der
Eingangs genannten Art wird vor der Erzeugung eines Objektbildes ein Verlauf der
Lichtintensität zumindest über die Fläche des vom Bildaufnahmesystem
erfassten Bildbereichs erfasst, der erfasste Verlauf der Lichtintensität wird
dahingehend korrigiert, dass ein möglichst gleichmäßiger
bzw. konstanter Verlauf dieser Lichtintensität erzielt wird, und anschließend
wird unter Berücksichtigung dieser Korrekturen das gewünschte Objektbild
erzeugt.
Beim diesem Verfahren zur Bilderfassung wird somit in einem der eigentlichen
Objektbilderzeugung vorgeschalteten Schritt eine Korrektur des Verlaufs der Lichtintensität
zumindest über die Fläche des vom Bildaufnahmesystem erfassten Bildbereichs
vorgenommen. Nach dieser Korrektur ist die Lichtintensität über die genannte
Fläche nahezu homogen. Ein anschließend erzeugtes Objektbild erscheint
gleichmäßig ausgeleuchtet ohne etwaige Helligkeitsabfälle zum Bildrandbereich
hin.
In einer ersten Ausgestaltung kann zur Korrektur des Verlaufs der
Lichtintensität zumindest ein Kompensationsfilter verwendet werden, der in
den zum Bildaufnahmesystem führenden Strahlengang geschaltet wird.
In einer weiteren Ausgestaltung können zur Korrektur des erwähnten
Verlaufs der Lichtintensität bei einem elektronischen Bildaufnahmesystem die
Bilddaten selbst korrigiert werden.
Die beiden erwähnten Ausgestaltungen können alternativ aber
auch in Kombination miteinander erfolgen.
Zu den näheren Einzelheiten der beiden genannten Ausgestaltungen
sei auf die obigen Erläuterungen in Zusammenhang mit den entsprechenden Mikroskopsystemen
verwiesen. Entsprechend sind weitere Ausgestaltungen vorgesehen, beispielsweise
eine automatische Wahl von Kompensationsfiltern, wie sie in Zusammenhang mit dem
beanspruchten Mikroskopsystem beschrieben ist.
Die offenbarten Merkmale der Erfindung sind nicht nur in den geschilderten
Kombinationen, sondern auch für sich genommen oder in anderen Kombinationen
realisierbar.
Im folgenden sollen die Erfindung und ihre Vorteile anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden, das durch die beigefügten Figuren illustriert
wird.
1 zeigt in schematischer Ansicht eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Mikroskopsystems und
2 zeigt einen beispielhaften radialen Verlauf der Bildlichtintensität
(2A) und einen beispielhaften Transmissionsverlauf
eines entsprechenden Kompensationsfilters (2B).
Eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Mikroskopsystems
zeigt 1 in schematischer Ansicht. Das Mikroskop
1 weist im wesentlichen ein Hauptobjektiv 2 sowie einen Beobachtertubus
4 auf, der in der Regel ein Okular zur Betrachtung des Mikroskopbildes
durch einen Anwender enthält. Zur Beleuchtung eines in der Objektebene
5 befindlichen Objektes ist an das Mikroskop 1 eine Beleuchtungseinrichtung
6 angeschlossen. Die von der Lichtquelle 13 in der Beleuchtungseinrichtung
6 ausgehenden Strahlen (Beleuchtungsstrahlengang) werden über ein
Umlenkelement 7, beispielsweise ein Umlenkspiegel, auf das Objekt gerichtet.
Im dargestellten Beispiel handelt es sich um eine Auflichtbeleuchtung. Das erfindungsgemäße
Mikroskopsystem läßt sich selbstverständlich aber auch mit einer
Durchlichtbeleuchtung realisieren.
Bei dem dargestellten Mikroskopsystem handelt es sich beispielsweise
um ein ophtalmologisches Mikroskopsystem für die Mikrochirurgie am Auge. Das
Mikroskop 1 enthält eine integrierte Bildausspiegelungseinheit
3, den sogenannten Photo-/Video-Adapter. Dieser verfügt über
ein Umlenkelement 8, beispielsweise wiederum einen Umlenkspiegel, über
den ein Teil der vom Objekt ausgehenden Strahlen (Abbildungsstrahlengang) ausgekoppelt
wird. Diese Auskopplung geschieht beispielsweise zu Dokumentationszwecken. Derartige,
bis hierhin geschilderte Mikroskopsysteme sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Daher soll auf eine weiter detaillierte Schilderung eines solchen Mikroskopsystems
hier verzichtet werden.
Dem Photo-/Video-Adapter 3 ist ein Bildaufnahmesystem
10 nachgeschaltet. Bei diesem Bildaufnahmesystem 10 kann es sich
um einen Photoapparat, eine Videokamera oder eine Stillkamera handeln. Die entsprechenden
Systeme erzeugen analoge oder digitale Bilddaten des abgebildeten Objekts. Diese
Bilddaten werden erfaßt und einem Display und/oder Bildspeicher 11
zugeführt. Dort erfolgt folglich eine Darstellung des abgebildeten Objekts
in Form von einzelnen Bildern oder in Form eines Filmes, wobei die Bilder oder der
Film beispielsweise unmittelbar von einem Anwender betrachtet werden können,
oder es erfolgt eine Abspeicherung der Bilddaten zu etwaigen späteren Verwendungszwecken.
Zu Zwecken der besseren Darstellung des Objektbildes kann im optisch-visuellen
Betrachtungskanal, der durch das Mikroskop 1 und den Beobachtertubus
4 verläuft, eine über die Fläche nicht-lineare Lichtintensität
des Bildes erzeugt werden. Dies geschieht häufig durch entsprechende Einstellung
der Beleuchtungseinrichtung 6 und Wahl einer geeigneten Lichtquelle
13. Ein Beispiel eines solchen Verlaufes der Bildlichtintensität zeigt
2A in schematischer Ansicht. Es handelt sich hierbei
um einen in radialer Richtung glockenförmigen Verlauf der Bildlichtintensität,
so dass folglich im Bildzentrum höchste Lichtintensität vorliegt, die
zum Rand hin abnimmt. Während ein derartiger Lichtintensitätsverlauf beispielsweise
in Operationsmikroskopen eine bessere Detailerkennbarkeit für den Chirurgen
ermöglicht, sind die entsprechenden Bilder, die das Bildaufnahmesystem
10 liefert, von mangelhafter Qualität (zu dunkel am Rand, zu hell
oder überbelichtet im Zentrum). Abhilfe schaffen auch die bisher eingebauten
linearen Filter nicht, da sie nur die Bildhelligkeit über die gesamte Fläche
gleichmäßig beeinflussen können. So kann eine Verminderung der Bildhelligkeit
im überbelichteten Bildzentrum durch solche lineare Filter zwar vermieden werden,
jedoch mit der Folge, dass außerhalb des Bildzentrums eine starke Abnahme der
Bildlichtintensität erfolgt, so dass Strukturen am Bildrand nicht mehr erkennbar
sind.
Erfindungsgemäß ist nunmehr mindestens ein Kompensationsfilter
9 in den zu dem Bildaufnahmesystem 10 führenden Strahlengang
schaltbar. Ein solcher Kompensationsfilter 9 weist beispielsweise den in
2B dargestellten Transmissionsverlauf 17 auf,
wenn ein in 2A dargestellter Verlauf 16 der
Bildlichtintensität vorliegt. Der Transmissionsverlauf 17 in
2B entspricht dem invertierten Verlauf 16
der Bildlichtintensität. Der Kompensationsfilter besitzt folglich im Flächenzentrum
einen nur geringen Transmissionsgrad, der zum Flächenrand hin zunimmt. Eine
Überlagerung des Verlaufs 16 der Bildlichtintensität mit dem
Transmissionsverlauf 17 des Filters führt somit zu einer Kompensation
der ungleichmäßigen Bildlichtintensität über die Fläche
und somit zu einem homogenen Bild mit einem nahezu gleichmäßigen bzw.
konstanten Verlauf der Lichtintensität.
Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass auch andere
als die in 2A dargestellten Verläufe durch entsprechende
Transmissionsverläufe der Kompensationsfilter kompensiert werden können.
Der Kompensationsfilter 9 stellt somit eine über die
Fläche konstante Lichtintensität für eine optimale Bildaufnahmequalität
dem Bildaufnahmesystem 10 zur Verfügung. Durch Einbringen eines Objektes
in die Objektebene 5 können nach Einsetzen des entsprechenden Kompensationsfilters
9 auf diese Weise optimale Bilder dem Bildaufnahmesystem 10 zu
Dokumentationszwecken zur Verfügung gestellt werden.
Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, kann es sinnvoll sein,
die Eigenschaften der bisher eingesetzten linearen Filter in die Kompensationsfilter
9 zu integrieren. Diese Kompensationsfilter 9 würden dann
neben der beschriebenen Kompensation auch eine Anpassung der Lichtintensität
an die Empfindlichkeit des Bildaufnahmesystems 10 übernehmen.
Weiterhin ist es zweckmäßig, die Kompensationsfilter
9 oder optische Verlaufsfilter über eine Steuer-/Regeleinheit
14 auszuwählen und einzusetzen. Hierzu sind beispielsweise mehrere
für die entsprechenden Untersuchungen am Mikroskopsystem in Frage kommende
Kompensationsfilter in einem Magazin, z. B. einem Filterrevolver, zusammengefaßt.
Das Filterverhalten kann über eine Eingabeschnittstelle 15, die mit
der Steuer-/Regeleinheit 14 in Wirkverbindung steht, direkt von außen
durch einen Anwender eingestellt werden oder aber automatisch angepaßt werden.
Hierzu steht die Steuer-/Regeleinheit 14 mit dem Mikroskopsystem und/oder
dem Bildaufnahmesystem 10 in Wirkverbindung, um den jeweils geeigneten
Kompensationsfilter 9 einzusetzen. Es kann dann in Form eines Regelkreises
das Filterverhalten bei Veränderung des Bildes im Mikroskop automatisch angepaßt
werden. So ist beispielsweise die Steuer-/Regeleinheit 14 mit der Beleuchtungseinrichtung
6 und dem Hauptobjektiv 2 verbunden. Bei einer Veränderung
der Beleuchtung oder der Vergrößerung, die zu einer Veränderung des
Verlaufs der Bildlichtintensität führen, kann automatisch der entsprechend
angepaßte Kompensationsfilter 9 eingesetzt werden.
Prinzipiell wäre es auch denkbar, die geschilderte automatische
Regelung des Filterverhaltens über eine Detektion des jeweiligen Verlaufs der
Bildlichtintensität anhand des vom Bildaufnahmesystem 10 erfaßten
Bildes zu realisieren. Hierzu kann die Steuer-/Regeleinheit 14 mit dem
Bildaufnahmesystem 10 in Wirkverbindung stehen.
Alternativ oder auch zusätzlich zu der anhand von 1
beschriebenen Kompensationsmethode läßt sich, wie bereits oben ausführlich
beschrieben, eine solche Kompensation auch anhand einer Korrektur der Bilddaten
erzielen. Dies kann beispielsweise durch eine geeignete Bildverarbeitungssoftware
im Bildaufnahmesystem 10 selbst erfolgen. Diese Bildverarbeitungssoftware
korrigiert in diesem Fall die Bilddaten über die Fläche des vom Bildaufnahmesystem
erfaßten Bildbereichs in der gleichen Weise wie ein entsprechender Kompensationsfilter.
Bei der anschließenden Objektbilderzeugung wird von den entsprechend korrigierten
Bilddaten ausgegangen, so dass die Objektstrukturen auf einem gleichmäßig
ausgeleuchteten Bild optimal sichtbar sind.
Wie ebenfalls an anderer Stelle erwähnt, kann der Kompensationsfilter
9 auch vor Auskopplung des Abbildungsstrahlengangs zum Bildaufnahmesystem
10, beispielsweise innerhalb des Mikroskops 1 auf der optischen
Achse 12 angeordnet werden, so dass die entsprechende Kompensation des
Verlaufs der Lichtintensität sowohl im optisch-visuellen Betrachtungskanal
als auch im Dokumentationskanal erfolgt.
- 1
- Mikroskop
- 2
- Hauptobjektiv
- 3
- Bildausspiegelungseinheit, Photo-/Video-Adapter
- 4
- Beobachtertubus
- 5
- Objektebene
- 6
- Beleuchtungseinrichtung
- 7
- Umlenkelement
- 8
- Umlenkelement
- 9
- Kompensationsfilter
- 10
- Bildaufnahmesystem
- 11
- Display/Bildspeicher
- 12
- optische Achse
- 13
- Lichtquelle
- 14
- Steuer-/Regeleinheit
- 15
- Eingabeschnittstelle
- 16
- Verlauf der Bildlichtintensität
- 17
- Transmissionsverlauf des Kompensationsfilters